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Wahres Selbst vs Ego

Wahres Selbst vs Ego

Wahres Selbst vs Ego: In vorangegangenen Blogs schrieb ich oft vom “Wahren Selbst” und vom “Ego”. Dieser Blog setzt sich näher mit diesen Begrifflichkeiten, mit diesem Gegensatzpaar auseinander.

Die Thematik um diese Begriffe ist bereits vielerorts erörtert und dieser Blog darüber erhebt keinen Anspruch auf Originalität. Für den roten Faden auf unseren Seiten ist es aber unumgänglich, eigene Zeilen darüber zu verlieren.

 

Vorüberlegung

Der Begriff “Wahres Selbst” ist seiner Bedeutung nach eher zugänglich, als der des “Ego”. Letzterer wird gerne rein negativ abgewertet und mit dem Adjektiv “egoistisch” gleichgesetzt. Das Ego ist der Kontrahent des Wahren Selbst und nicht ausschließlich mit dem Attribut egoistisch gleichzusetzen. Vielmehr ist egoistisch lediglich eine von vielen Facetten des Egos. Beide, das Wahre Selbst, sowie das Ego, sind das, wodurch wir wirken/ handeln. Alleinig aus dem Wahren Selbst heraus zu wirken, ist ehrlich und rein (und karma-frei).

 

Das Wahre Selbst

“Sei du selbst!”

“Sei du selbst!”, ist ein weises Lebensmotto, das jedoch nur zu erreichen ist, wenn wir unser Wahres Selbst leben. Das Wahre Selbst ist unser göttlicher Wesenskern und wird auch andernorts als unsere Seele bezeichnet. Das Wahre Selbst ist die reinste Form unseres Wesens. Ohne die Verblendungen und Verzerrungen unseres Egos agieren wir aus diesem. Unsere Wahres Selbst kommuniziert mit uns durch unsere in uns innewohnende und von Natur aus mitgegebene Intuition.

Das Wahre Selbst zu leben, bedeutet alle Schichten des Egos, die wir im Laufe unseres Leben gebildet haben, abzutragen, alle Kränkungen, Täuschungen, Verletzungen und Verblendungen aufzugeben. Alle Masken abzulegen, wie die Schalen einer Zwiebel. Jegliche Einteilungen und alles Katalogisieren widersprechen der Natur des Wahren Selbst, unserer Natur. Erst, wenn das Ego (nach und nach) aufgegeben wird, kann man erkennen, wer man wirklich ist.

 

„Ein Musiker muss einfach Musik machen, ein Maler muss malen. Ein Dichter muss schreiben, um letztlich seinen Frieden zu finden. Was ein Mensch sein kann, muss er auch sein.“ (Abraham Maslow, US- amerikanischer Psychologe, 1908 – 1970)

 

Das Ego

Das Ego wird, in semantischer Resonanz zum Wahren Selbst, auch als das “Falsche Selbst” bezeichnet. Das Ego beginnt sich in unserer Kindheit zu entfalten, ungefähr dann, wenn ein Kind beginnt, nicht mehr in der 3. Person von sich zu reden (»Marion mag das«), sondern seine Sätze mit »ich« formuliert (»Ich mag das«).  Das Ego entsteht und lebt durch alle Konditionierungen, Zweifel, Ängste, Unsicherheiten, Glaubenssätze, Verblendungen jeglicher Quelle. Das Falsche Selbst fühlt sich, wenn man ihm auf den Grund geht und genau in sich hineinspürt, – immer! – unharmonisch an. Es kommuniziert immer kraftkostend, bewusst- und herzlos. So kann man eine Handlung/ einen Gedanken/ eine Emotion auch immer entlarven. Fühlt es sich unharmonisch an, ist es nicht das Wahre Selbst, das gerade durch uns wirkt.

Es ist das Ego, das uns etwas nicht tun lässt – was wir eigentlich tun möchten – weil es sich nicht schickt, nicht gehört, man das nicht so tut, noch nie gemacht hat, … . “Was würden denn die Leute denken!” “Das hat noch nie funktioniert!” “Das darfst du nicht!”

Es ist aber auch das Ego, das uns Vieles tun lässt: zu entsprechen, zu gefallen, zu gewinnen, zu helfen u.v.m. Alles, was eine Erweiterung um ein “um” zulässt, ist Sprachrohr des Egos.

 

Unterscheidung

 »Unser Ego könnte man mit der Festplatte eines Computers vergleichen und das Selbst mit allen im Internet bereitgestellten Informationen. Dass wir gewöhnlich dem Ego mehr vertrauen als dem Selbst, hängt wohl damit zusammen, dass wir unabhängig von einem In- ternetzugang jederzeit auf dessen Datenmengen zugreifen können.« (http://www.gewahrsein.net/ego-selbst)

 

Das Wahre Selbst unterlässt alles, was ihm/ mir nicht gut tut. Es vertraut. Das Ego re-agiert. Das Selbst agiert. Weitere Unterscheidungsmerkmale im Vergleich:

  • Ego braucht Materialismus. Selbst sieht den Wert nicht im Materiellen.
  • Ego treibt mit seinem Körper Schindluder. Selbst erkennt den Körper als wertvolles Werkzeug.
  • Ego ist egoistisch. Selbst ist holistisch.
  • Ego ist ahnungslos und überrascht. Selbst kennt die geistigen Gesetz, kosmischen Gesetzmäßigkeiten und Möglichkeiten.
  • Ego braucht ständig Anregungen und Unterhaltungen. Selbst braucht keine künstliche Unterhaltung.
  • Ego liebt den Vergleich. Verknüpft seinen Wert mit der Meinung der anderen. Selbst braucht keine äußeren Bestätigungen.
  • Ego ist Intellekt-gesteuert (begrenzt). Selbst ist Intution-gesteuert (offen).
  • Ego ist stark emotional gesteuert. Selbst lebt Gleichwertigkeit, Gleichgültigkeit und Gelassenheit.
  • Ego verurteilt, katalogisiert, normiert. Selbst wertet nur für sich selbst, um entscheiden zu können.
  • Ego will Recht haben. Selbst will das erreichen, was stimmt (stimmig ist).
  • Ego ist von der Vergangenheit geprägt. Selbst kennt die Vergangenheit, lebt aber nicht in ihr.
  • Ego hat Angst vor der Zukunft. Selbst schöpft die Zukunft. Leben im Hier und Jetzt.
  • Ego braucht Identifikationsverstärker. Lob, Anerkennung, Prestige. Selbst zieht Inneres dem Äußeren vor. Bescheidene Entwicklung.
  • Ego wertet im Außen. Selbst ist sich selbst bewusst.
  • Ego ist schnell verletzt, beleidigt. Selbst kann nicht verletzt werden. Wertet nicht.
  • Ego ist orientierungslos. Selbst ist fokussiert.
  • Ego ist nie zufrieden. Selbst ist bescheiden und dankbar.
  • Ego ist immer auf der Suche nach Liebe.  Selbst liebt einfach.

 

Ein aktueller Titel aus dem Soundtrack zum Film “A Star Is Born” beschreibt für mich in lyrischer Form ebenso diese Unterscheidung:

I’m off the deep end
Watch as I dive in
I’ll never meet the ground
Crash through the surface
Where they can’t hurt us
We’re far from the shallow now

(Lada Gaga/ Bradley Cooper: Shallow vom Soundtrack zu “A Star is born”)

Frei übersetzt:

Ich verliere jetzt endlich die Kontrolle,

sieh, wie ich eintauche

Ich werde vielleicht nie den Boden berühren
aber jetzt breche ich durch die Oberfläche,

dorthin, wo sie uns nicht verletzen können
Wir sind jetzt weit von allem Schein entfernt

 

Trainingstipp und: Was bringt mir das?

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wer wahrlich an den Antworten auf diese Fragen interessiert ist, für den ist es unumgänglich, alle Schichten bis zum Wahren Selbst abzutragen. Aber auch, um so gesund, lebendig, fröhlich, ehrlich und frei zu leben. Die gute Nachricht: Egal, wie viele Masken, wie viele Schichten es sind, das Wahre Selbst ist immer (noch) da.

Zum Training des Lebens/ Agierens aus dem Wahren Selbst kann in einem ersten Schritt das Hineinfühlen (einer Handlung/ gewählter Worte/ Gedanken) auf die Frage sein: “Fühlt … sich harmonisch oder unharmonisch an?” Fühlt es sich unharmonisch (reaktiv) an, so weiß man, was es gerade ist, das die Überhand genommen hat. Dann gilt es zu versuchen, seine (wahre) Intuition zu erspüren – und dann entsprechend zu handeln = zu agieren. Viel Freude dabei!

Alles Liebe <3 ,

Manuela

Buchempfehlung: Osho: Das Buch vom EGO. Von der Illusion zur Freiheit, Allergia.

 

2 Kommentare

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